CHRONIK
„Feuerschutz und Feuerwehr in Steinberg-Deckenhardt"
Anfänge: Bericht des Bürgermeisters von Nohfelden vom 26. April 1857 an die Großherzogliche Regierung in Birkenfeld, „das in den Gemeinden zu bestimmende Eintrittsgeld in Specie die Lieferung von Feuereimern betreffend"
In diesem Schreiben ist von einer Verordnung vom 6. Februar 1816 die Rede. Es hat folgenden Inhalt:
„In den Gemeinden hiesiger Bürgermeisterey besteht die Verpflichtung, daß jeden Neueintrede oder jeder der eine eigene Haushaltung führt einen Feuereimer haben muß der jedoch sein Eigenthum verbleibt was jährlich durch die abzuhaltende Feuerschau controlliert wird. Abgeliefert kann dieser Feuereimer, wie dieß die Verordnung des General-Gouvernements-Commissärs im Saardepartement vom 6. Februar 1816 will, nicht werden, da in den Landgemeinden dafür keine Locale vorhanden sind.
Nach der Aussicht des Bürgermeisters ist dieß nur eine polizeiliche Maaß-. regel und hat mit der Erhebung eines Eintrittsgeldes nichts gemein. Wenn Fälle vorkommen, daß ein Säumiger diese Verpflichtung nicht erfüllt hat so werde ihm ein Feuereimer angeschafft und die Kosten dafür von ihm beigetrieben."
Man kann also davon ausgehen, daß schon vor 1800 die Bürger zum Schutz gegen Feuer herangezogen wurden.
Als nächstes Dokument ist eine Verhandlungsniederschrift einer Sitzung des Gemeinderathes zu Steinberg am 4. Mai 1889 vorhanden.
Im Wortlaut heißt es:
„Auf vorherige gesetzliche und rechtzeitige Einladung haben sich zur oben angegebenen Zeit der Gemeinde-Vorstand und Rath versammelt. Gegenstand der Versammlung ist die Beschaffung einer Feuerspritze und die Anlage eines Brandweihers. Nach vorheriger Berathung hat der Gemeinderath beschlossen: Die Gemeinde von der Anlage eines Brandweihers in Anbetracht des Umstandes zu befreien, daß die Gemeinde Steinberg vor 10 Jahren einen großen gußeisernen Brunnentrog hat anfertigen lassen, um durch denselben den Brandweiherzu ersetzen und derselbe in derThat soviel Wasser faßt, als zum Löschen eines brennenden Hausen erforderlich sein möchte."
Daraufhin folgte ein Schreiben des Bürgermeisters in Nohfelden an die Großherzogliche Regierung zu Birkenfeld vom 20. Mai 1889:
....... daß unter den einberichteten Verhältnissen unter der Voraussetzung,
daß für die gute Instandhaltung des gußeisernen Brunnentroges Sorge getragen wird, von der Anlegung eines Brandweihers hier weiter abgesehen werden kann.
Aus Anlaß des am 29. April d. Js. zu Deckenhardt stattgehabten Schadenfeuers habe ich die Gemeinde-Vertretung von Steinberg-Deckenhardt veranlaßt ihre Löschanstalten in besseren Stand zu bringen mit der Anlage eines Brandweihers.
Es wurde aber geltend gemacht, daß ein solcher, weil das Dorf im Berge liegt wenig Zweck habe, da er an die tiefste Stelle kommen müsse, auch sehr theuer werde, indem dort das Wiesenland 10 Thaler per Ruthe koste. Die Gemeinde habe vor 10 Jahren mit Genehmigung der Oberbehörde den damals vorhandenen Brandweiher, der sich immer zugeschlammt habe, beseitigt, das Land verkauft, und an Stelle des Brandweihers einen großen 10.000 Liter fassenden gußeisernen Brunnentrog für 250 Thaler beschafft, der für den größeren Theil des Dorfes als Wasserbehälter völlig ausreichend sei. Im oberen Theile genügten aber die vorhandenen tiefen und wasserreichen Ziehbrunnen, in welche man den Saugschlauch der Spritze legen könne, zur Löschung eines jeden Brandes.
Ich kann unter diesen Umständen die Dispensation der Gemeinde Steinberg-Deckenhardt von der Anlage eines Brandweihers empfehlen und lege Abschrift des Gemeinderaths-Beschlusses an."
Wann die Feuerspritze angeschafft wurde, kann nicht genau festgestellt werden. In dem Schreiben vom 20. Mai 1889 an die Großherzogliche Regierung zu Birkenfeld ist von dem Saugschlauch der Spritze die Rede. Es muß also eine Spritze vorhanden gewesen sein. In dem sogenannten Spritzenhaus in der alten Schule stand bis nach dem 2. Weltkrieg eine Feuerwehrspritze. Sie ist heute im. Besitz des Hubert Bier in Oberthal. Auf der Spritze ist zu lesen: CD Magirus Ulm, Steinberg-Deckenhardt, 1890.
Auszug aus dem Verzeichnis des Amtes Nohfelden
BRÄNDE in der Gemeinde Nohfelden (Amt Nohfelden, 1883 - 1937) (ACTA der Großherz. Odenburg. Regierung zu Birkenfeld = IV-21 -11)
Akt. | Datum des Brandes | Brandstelle | Eigentümer | Bemerkungen | ||
1. | 10. | 02. | 1883 | Steinberg | Carl Barth | Verd. auf Brandstiftung Verh. vers. |
2. | 08. | 03. | 1884 | Steinberg | Philipp Koch Wendel End | 2 Geb. total 5200 M. Ursache unbekannt |
3. | 29. | 04. | 1889 | Deckenhardt | Jacob Haßdenteufel Jacob Bernhardt | tot., 2-stöck., Strohd. total, Strohd. vers. |
4. | 20. | 02. | 1891 | Steinberg | Jac. Christ. Schweig | 1 Geb. tot., 2800 M. |
5. | 30. | 03. | 1891 | Steinberg | Jacob Werner | 1 Hs part. Brdst. |
6. | 10. | 09. | 1891 | Steinberg | Jacob Korn | 1 Hs. total |
7. | 16. | 08. | 1893 | Steinberg | Michel Stephan jg | 2 Geb. total Verd. Brandstiftung |
8. | 31. | 08. | 1898 | Steinberg | Christian Herz | 1 Geb. part. |
9. | 20. | 07. | 1904 | Steinberg | Christian Küntzer Bäcker Michael Klee Christian Klee | 3 Whs. total verm. schadhafte Backofen |
10. | 11. | 03. | 1909 | Steinberg | Feldhüter Haßdenteufel | Geb. total, Brandstiftung ? |
11. | 14. | 11. | 1912 | Steinberg | Ludwig Bernhardt | Oek. + Whs. total |
12. | 11. | 02. | 1913 | Steinberg | Kondrad Alles | Oek. + Whs. total |
Das Verzeichnis enthält alle Brände bis 1937, leider fehlen die Brände ab 1913 von Steinberg-Deckenhardt. Gebrannt hat das Haus des Karl Fries (heute Benz in der Deckenhardter Straße) im Jahre 1921.
Die Entwicklung der Feuerwehr nach dem 2. Weltkrieg
Im Jahre 1955 beschließt der Gemeinderat den Neubau eines Gerätehauses. Man entscheidet sich für den Umbau der Schulscheune. Die Umbauarbeiten sind 1957 abgeschlossen.
Ebenfalls 1957 wird die Anschaffung eines neuen Feuerlöschwagens beschlossen. Zwei Jahre später erhält die Feuerwehr ein Strahlrohr mit Absperrventil, 2 B-Schläuche, drei C-Schläuche, neun Helme mit Nackenschutz, fünf Gürtel und 2 Trockenlöscher.
1962 besorgt der Brandmeister Ernst Koch die erste Motorspritze aus dem Bundesbahnausbesserungswerk St. Wendel. Daraufhin beschließt der Gemeinderat, daß bei Feueralarm der vom Brandmeister aufgeforderte Fahrzeughalter eines Traktors die Motorspritze zu transportieren hat. Diese Fahrt ist als Dienstfahrt zu werten und Fahrer sowie Fahrzeug genießen den erforderlichen Versicherungsschutz.
Im Jahre 1966 kauft die Gemeinde ein Volkswagen-Feuerwehrauto und 1970 eine Bachert Kraftspritze. Überhaupt war das Jahr 1970 ein Jahr der Feuerwehr.
Neben dem Kauf der Kraftspritze beschließt die Gemeindevertretung den Abschluß einer Versicherung. Der Beitrag beträgt laut Angebot 4,- DM im Jahr und die Leistung bei Unfalltod 10.000,- DM, bei Invalidität 30.000,- DM und Krankenhausgeld 10,- DM.
Es wird der Auftrag erteilt, einen Feuerlöschteich in dem Ortsteil Deckenhardt zu bauen. Dieser Feuerlöschteich existiert heute noch und liefert ausreichend Wasser, entgegen der Ansicht der Gemeindevertreter von 1889 die glaubten, daß die Anlegung eines Feüerlöschteiches wenig Zweck habe. Es gab aber nach den vorhandenen Unterlagen schon bis 1879 einen Feuerlöschteich. Er wurde beim Kauf des 10.000 Liter fassenden Brunnentroges 1879 aufgegeben. Später wurde ein neuer Weiher angelegt. Er war nicht allzu groß. Es gab ihn noch nach dem 2. Weltkrieg und zwar an der Stelle wo heute der Wasserlauf mit einer Mauer, dem Gemeindewappen, zwei Bänken und dem Ortshinweisschild hergerichtet ist. Es ist vor dem Ort an der Straße von Walhausen.
In der Zwischenzeit beschließt die Gemeindevertretung den Feuerwehrleuten nach 25jähriger Dienstzeit eine Ehrengabe in Form einer Uhr zu gewähren und die Übernahme des Lohnausfalls während des Einsatzes, die Übernahme der Kosten für die Untersuchung der Feuerwehrleute und die Verabschiedung einer Gebührenordnung zur Feuerschutzordnung.
Im Jahre 1985 ist die Feuerwehr nach den neuesten Erkenntnissen ausgerüstet. Sie ist in einem Raum in der Schule untergebracht. Inzwischen wurde ein neues Feuerwehrauto, ein Ford Transit TSF, angeschafft. Die Wehr (Löschzug) ist gut geschult und ist mit den Wehren aus den anderen Ortsteilen unserer Gemeinde für alle Einsätze ausgerüstet.
1989 wurde ein neues Gerätehaus gegenüber der Leichenhalle in Eigenleistung errichtet.
Im November 2005 bekamen wir ein neues Fahrzeug. Ein StLF von MAN mit einem Aufbau von der Fima Schlingmann. Die alten Fahrzeuge wurden abgeschafft.
Heute besteht unsere Wehr aus 35 Mitgliedern, davon sind 31 in der aktiven Wehr und 4 in der Alterswehr. Sie wird vom Löschbezirksführer Ulrich Jung geführt.